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Ziele der bayerischen Agrar-, Forst- und Ernährungspolitik

Die Zielsetzungen der Agrar-, Forst- und Ernährungspolitik werden einerseits von den Interessen der Sektoren Land- und Ernährungswirtschaft sowie Forst- und Holzwirtschaft und andererseits von der gesamten Gesellschaft bestimmt.

Gesamtgesellschaftliche Ziele

  • Erreichen eines nachhaltigen und gesunden Lebensstils durch eine bedarfsgerechte, ausgewogene Ernährung und regelmäßige Bewegung;
  • Weiterentwicklung der Ernährungsbildung um die Aspekte Nachhaltigkeit und Markttransparenz;
  • Gesundes und nachhaltiges Speisenangebot mit regionalen und ökologischen Produkten in den Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung;
  • Erhöhung der Wertschätzung von Lebensmitteln in privaten Haushalten und in der Gemeinschaftsverpflegung sowie Verringerung der Lebensmittelverschwendung;
  • Qualitätssicherung in der Ernährungsbildung und -information;
  • Stärkung von regionalen Kreisläufen und Erhöhung der Wertschöpfung bayerischer Lebensmittel;
  • Sicherung vitaler ländlicher Räume, die auch angesichts des demografischen und klimatischen Wandels ihre Funktionen in den Bereichen Arbeiten, Wohnen und Erholen nachhaltig erfüllen können;
  • Erzeugung vielfältiger, qualitativ hochwertiger und sicherer Lebensmittel mit Blick auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Bürgerinnen und Bürgern;
  • Erhalt einer starken Land- und Ernährungswirtschaft und ihres hohen wirtschaftlichen und arbeitsmarktpolitischen Stellenwertes im ländlichen Raum;
  • Aufrechterhaltung einer flächendeckenden Landbewirtschaftung, Sicherung der Biodiversität, Vernetzung von Biotopen, Schutz von Grundwasser und Oberflächengewässern, Erhaltung und Schutz der Böden, Vermeidung der Versiegelung fruchtbarer Böden, tiergerechte Haltungsverfahren sowie Pflege und Gestaltung einer attraktiven Kulturlandschaft, auch in den von der Natur benachteiligten Regionen, die v. a. für den Tourismus von besonderer Bedeutung sind;
  • Erhalt einer nachhaltigen, produktiven Landwirtschaft, die eine souveräne Erzeugung von Lebensmitteln in Bayern ermöglicht und zur Ernährungssicherheit in Europa beiträgt, die dabei gleichzeitig aktiv ihren Beitrag zur Verminderung des Klimawandels leistet und gegen die Herausforderungen des Klimawandels und die damit einhergehenden Risiken gewappnet ist;
  • Erhalt und Entwicklung von standortgemäßen, klimatoleranten, zukunftssicheren Wäldern, die eine nachhaltige multifunktionale Waldbewirtschaftung nach dem Motto „Schützen und Nutzen auf grundsätzlich ganzer Fläche“ ermöglichen;
  • Erhalt und Verbesserung der vielfältigen Funktionen der Wälder für die Gesellschaft, insbesondere Produktion des Rohstoffes Holz, wirtschaftliche Stärkung des ländlichen Raumes, Schutz vor Naturgefahren, Erholung für die Bürger sowie naturnaher Lebensraum für zahlreiche Tier- und Pflanzenarten;
  • Verbesserung des Verständnisses in der Bevölkerung für eine nachhaltige Land- und Forstwirtschaft und Intensivierung des Dialoges zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft.

Sektoral orientierte Ziele

  • Stärkung der bäuerlichen Familienbetriebe im Wettbewerb durch verlässliche Rahmenbedingungen, die den Betriebsleiterinnen und Betriebsleitern die notwendigen unternehmerischen Entscheidungsspielräume für eigenverantwortliches Handeln belassen;
  • Sozialverträgliche Begleitung des Strukturwandels;
  • Stärkung bäuerlicher Unternehmen in ihrer multifunktionalen Ausrichtung, Erschließung zusätzlicher Einkommen für die Landwirte durch Diversifizierung;
  • Schaffung eines attraktiven Bildungsangebotes als Grundlage für fachlich und persönlich gut ausgebildete Landwirtinnen und Landwirte, die bereit sind, die aktuellen Herausforderungen anzunehmen und Chancen am Markt zu erkennen und zu nutzen;
  • Stärkung der Innovationskraft der Land- und Forstwirtschaft sowie Ausbau der praxisnahen Forschung und Beschleunigung eines breiten Wissenstransfers in die Praxis, insbesondere bei der Etablierung praxisgerechter digitaler Lösungen;
  • Dauerhafte Sicherung eines leistungsorientierten Honorierungssystems für die nicht marktfähigen Gemeinwohlleistungen der Landwirtschaft;
  • Erhalt einer flächengebundenen, artgerechten Tierhaltung als wichtige Produktionsgrundlage für eine nachhaltige bäuerliche Landwirtschaft;
  • Ausbau der energetischen und stofflichen Nutzung von Biomasse als wichtigen Beitrag der Landwirtschaft und Forstwirtschaft zur Schonung endlicher Ressourcen, Sicherung von Wertschöpfung und Arbeitsplätzen, als Beitrag zur Energie- und Rohstoffwende sowie zur Bewältigung des Klimawandels;
  • Sicherung einer vitalen Berglandwirtschaft auf wirtschaftlicher Grundlage, die ihre besonderen gesellschaftlichen Anforderungen, insbesondere im Bereich der Landschaftspflege, regionaltypischer Produkte und des Tourismus auch in Zukunft erfüllen kann;
  • Schaffung von Voraussetzungen für eine wettbewerbsfähige Ernährungswirtschaft, die auf regionalen sowie internationalen Märkten Erfolg hat, einschließlich der Entwicklung von neuen Wertschöpfungsketten;
  • Stärkung der Marktkompetenz der Unternehmerinnen und Unternehmer und Unterstützung der Betriebe bei der Entwicklung eines ausreichenden Risikomanagements;
  • Anpassung gefährdeter Waldbestände – insbesondere Fichten- und Kiefern-Reinbestände – an den Klimawandel durch Umbau in klimatolerantere Mischwälder, davon rd. 200 000 ha bis 2030 im Privat- und Körperschaftswald;
  • Förderung der Holzverwendung als effizienteste Maßnahme zur Sicherung einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und zur Schonung der Ressourcen sowie zur Sicherung von Arbeitsplätzen.