Vermögen und Finanzierung

Das Betriebsvermögen und dessen Finanzierung durch eigenes und fremdes Kapital, vor allem aber die jährliche Eigenkapitalbildung, bestimmen die Stabilität der Betriebe sowie deren Existenz- und Entwicklungsfähigkeit.

Mit 17 % Fremd- und entsprechend 83 % Eigenkapital ist die Kapitalstruktur der landwirtschaftlichen Haupterwerbsbetriebe in Bayern vergleichsweise günstig. Das im Eigentum der Landwirtsfamilien befindliche Anlagevermögen spielt z. B. bei der Beurteilung der Kreditwürdigkeit eine wichtige Rolle.

Als Familienbetriebe organisierte Haupterwerbsbetriebe benötigen jährlich mindestens 8.000 bis 10.000 € zusätzliches Eigenkapital, damit sie auf längere Sicht in ihren Unternehmen betriebliches Wachstum im notwendigen Umfang realisieren können. Im Wirtschaftsjahr (WJ) 2020/2021 überschritt die Eigenkapitalveränderung mit durchschnittlich 11.676 € je Unternehmen den Sollwert.

Es ist für die Inhaber von Einzelunternehmen kennzeichnend, dass sie bedeutende Eigenkapitaleinsätze in ihren Betrieben oft erst nach mehrjährigen Phasen der Unternehmensstabilisierung tätigen. Der Anreiz für den Einsatz eigener Finanz- und Sachmittel ist hoch, wenn – bei guten Renditeaussichten in einzelnen Betriebszweigen – Kapazitätserweiterungen anstehen oder veraltete Anlagen im Betrieb saniert werden müssen und arbeitswirtschaftliche Verbesserungen umgesetzt werden können. Dabei sind die Konditionen für Fremdkapital meist besser, wenn für die Finanzierung von Investitionen auch eigenes Kapital eingesetzt werden kann.

Die Eigenkapitaleinsätze der Landwirtsfamilien beschränken sich nicht nur auf ihre landwirtschaftlichen Betriebe. Häufig führen Landwirtinnen und Landwirte oder ihre Ehepartner in Ergänzung zum landwirtschaftlichen Betrieb noch andere Betriebe, etwa Gewerbebetriebe zur Energieerzeugung (z. B. Photovoltaik-, Biogasanlagen), Gästebeherbergung oder für den Direktabsatz ihrer Erzeugnisse. Auch dort sind Kapitaleinsätze erforderlich. Die Landwirtsfamilien verwenden eigene Finanzmittel ebenfalls für ihre finanzielle Absicherung im Alter und die Abfindung weichender Erben.

Die Einkommenssituation der Landwirte hat zudem Auswirkungen auf deren Investitionsverhalten. Die Nettoinvestitionen zeigen die mittlere Vergrößerung des Realkapitalbestandes der Haupterwerbsbetriebe. Im WJ 2020/2021 lagen die Nettoinvestitionen bei durchschnittlich 14.267 € je Unternehmen und damit um 5.439 € über dem Vorjahreswert. Die Haupterwerbsbetriebe investierten hauptsächlich in technische Anlagen und Maschinen. Die Position des „sonstigen Anlagevermögens“ umfasst vor allem geleistete Anzahlungen und Anlagen im Bau.